Im Rahmen des Planungsverfahrens zur Neugestaltung des Rudolplatzes fanden mehrere vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg organisierte Stadtteilwerkstätten im KulturRaum Zwingli-Kirche statt. Die Ergebnisse werden nun in einer Ausstellung des Bezirksamts im Rathaus Kreuzberg präsentiert.
Der Moderator des Abends, der ehemalige Vereinvorsitzende Prof.Martin Wiebel begrüßte die sechs Kandidaten der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien im Namen des KulturRaum Zwinglikirche und der Landeszentrale für politische Bildung, die die zwei politischen Informationsveranstaltungen zu den Wahlen 2017 unterstützt hat und die 130 Zuhörer.
Wie schon seit den Direkt-Kandidaten-Hearings seit 2009 sei alleiniges Ziel,verstärkt durch die Erfahrungen mit Brexit und Trump und den 30 % Front National in Frankreich aber auch angesichts der hohen Wahlbeteiligung in Holland, möglichst viele WählerInnen zur Wahrung ihres demokratischen Rechts zu animieren:
Einleitend sagte er :
“Eins ist klar,wie der berühmte Photokünstler Wolfgang Tillmans auf seinen Wahlpostern 2017 propagiert: NICHT WÄHLEN IST NICHT NEUTRAL!, MACH MIT BEI DER WAHL SONST ENTSCHEIDEN DIE ANDEREN FÜR DICH !,denn die Wahlbeteiligung hat direkten Einfluss auf die prozentualen Stimmanteile im neuen Bundestag. Wir nennen das, was wir Ihnen anbieten ORIENTIERENDE INFORMATION; denn sie haben als Zuhörer die Chance , von den Direktkandidaten all der Parteien, die Aussichten haben, in den Bundestag einzuziehen, zu hören, was sie konkret und detailliert zu bestimmten, für diesen Wahlkreis 83 von besonderer Bedeutung seienden Themenbereichen wie Immobilienpolitik, Sozialpolitik und Bildungspolitik zu sagen haben.
Unter allen 229 Wahlkreisen ist der Wahlkreis 83 ja der besonders beachtete und ungewöhnlichste,: Wahlkreis 83 ist der kleinste mit mit dem traditionell unkonventionellsten Ergebnissen, weil das Wählerverhalten hier so sehr vom Durchschnitt abwich. Ob das auch so bleiben wird ist offen und interessant.
In diesem Jahr 2017 kommt dazu , dass wir mit 18 Direktkandidaten , darunter allein 7 Einzelbewerbern ohne Parteibindung ebenfalls der ausserwöhnlichste Wahlkreis sind.
Das führt bei der Planung der Veranstaltung dazu , dass der Vorstand des KulturRaum Zwingli-Kirche e.V. in der Erfahrung und Tradition der letzten drei Polit-Hearings bei uns und in Absprache mit der Landeszentrale für politische Bildung beschlossen hat, nur die sechs Direktkandidaten der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien, nicht etwa alle 18 - wie man dem Flyertext missverstehen könnte, einzuladen:
Hier steigen also nun die Direktkandidaten von den Laternenpfählen herab:
Pascal Meiser von der LINKEN
Canan Bayram von den Grünen
Cancel Kitziltepe von der SPD
Timur Husein von der CDU
Roman Francesco Rogat von der FDP, der die verhinderte Direktkandidatin Frau Rousiamani Goldthau vertritt,
Sybille Schmidt von der AfD
Ich wünsche ihnen eine erkenntnisreichen Abend :“
Anschliessend präsentierten sich mehr als zwei Stunden die Kandidaten mit ihren unterschiedlichen Ansichten zu den drei Themenbereichen, und schließlich beantworteten sie auch noch in einer Schlussrunde Fragen aus dem großen Publikum.
Das Wahlergebnis weißt diesen Wahlkreis erneut als besonders und auffällig aus :
Allein drei der Podiumsgäste gehören dem 19. Deutschen Bundestag an :
Canan Bayram mit dem knapp erreichten Direktmandat für die Grünen, Cansel Kitziltepe über die Liste der SPD, Pascal Meiser über die Liste der Linken.
Text: Martin Wiebel
Impressionen von unserer Kinovorstellung am 19.05.2017.
Posted by KulturRaum Zwingli-Kirche e.V. on Montag, 29. Mai 2017
Acht Stunden sind kein Tag. 1972/1973. Zeitgeschichte auf der Leinwand. Zehn Stunden Film. Die TV-Serie von 1972/73 wurde 2016 digitalisiert und aufgearbeitet. Sie ist im Februar 2017 zu Berlinale gelaufen und wurde noch einmal gezeigt als Grossereignis im KulturRaum Zwingli-Kirche am Rudolfplatz im Friedrichshain am 31.März /1.April 2017. Fünf Teile, gedreht von Rainer Werner Fassbinder für das Fernsehen im Auftrag des WDR. Zusätzlich ein Dokumentarfilm von Juliane Lorenz, der Chefin der Fassbinder Foundation. Es war ein beglückendes Ereignis in dem gut gefüllten Kirchenraum, einer ungewöhnlichen Location für Filmvorführungen dieser Größenordnung. Die Inszenatoren der Berlinale könnten über Ähnliches an diesem Ort mal nachdenken.
Warum war diese TV-Filmreihe so spannend? Die Granden des Films der Bundesrepublik, die Schluss machten mit dem »Förster im Silberwald« und den Heile-Welt-Filmen der 50er/60er Jahre, damals jung, die waren hier alle noch einmal zu sehen. Hanna Schygulla, Irm Hermann, Luise Ullrich, Gottfried John, Werner Finck, Klaus Löwitsch und, und, und. Vorneweg die »Unsichtbaren«, die Produzenten des WDR, die sich trauten, diese Reihe zu produzieren im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen und die sich sicher waren dass Fassbinder als Regisseur das stemmen würde.
Erstmalig war eine Fernsehserie in der Bundesrepublik im Milieu der Arbeiterklasse angesiedelt. Verhandelt wurde die Arbeitssituation einer Brigade von Werkzeugmachern, die sich einmischten für gerechte Bezahlung ihrer Arbeit und vernünftige Arbeitsplanung und -bedingungen. »Um uns selber müssen wir uns selber kümmern...« (Brecht). Es war ein politischer Film. Es war auch ein privater Film. Die Liebesgeschichte zwischen Marion und Jochen waren der Kern, aber Gastarbeiter, Kinderladen, Mitbestimmung, Mietwucher, Selbständigkeit der Frau wurden auch verhandelt, der Arbeitsalltag von Metallern in einer deutschen Fabrik der 70er Jahr gezeigt. Der Film hat seinerzeit einige durchaus nicht nur positive öffentliche Diskussionen ausgelöst. Für mich war hoch spannend der Vergleich zur Darstellung von Arbeiterklasse im Film der DDR. Prominentestes Beispiel »Spur der Steine« der DEFA, 1966 von Frank Beyer gedreht oder die Filme von Kurt Mätzig aus den 50ern »Ernst Thälmann. Sohn seiner Klasse.«
Ich musste während des Films grinsend an eine Losung in der DDR denken: »Arbeite mit, Plane mit, Regiere mit«. Genau das taten die Werkzeugmacher in dem Film »Acht Stunden sind kein Tag«. Sie tranken übrigens unglaublich viel Alkohol und rauchten wie die Schlote.. Da hat sich wohl etwas geändert ? Oder entsprach das dem Denkschema über Arbeiter? Der Film war witzig. Die Schilderungen der Familien durchaus komisch und mit liebenswürdiger Heiterkeit gefilmt. Wie schön, dass ein politischer Film auch lustig sein kann. Und die langen Einstellungen des Films - toll. Die genau komponierten Bilder. Hilfreich auch der Dokumentarfilm, der etwas über die Arbeitsweise Fassbinders erzählte. Wie gut vorbereitet er in die Dreharbeiten ging und daher beispielsweise auch schnell war in der Produktion. Und Hanna Schygulla, die mit diesem Film bekannt wurde, heute erzählen zu sehen. Und die Erzählungen der Leute beim WDR, damals blutjung, heute nach 40 Jahren immer noch höchst erfrischend, die das Ding damals auf die Bahn schoben.
Hätte ich diesen auch etwas didaktischen Film vor 40 Jahren auch angenommen? So gedreht in der DDR? Hätte ich Ihn gemocht? Ziemlich klar ist mir, warum die geplanten beiden restlichen Teile nicht gedreht wurden. Da wären Themen und Fragen auf den gesellschaftlichen Tisch gekommen, die zu »rot« waren. Inzwischen ist der Begriff »Kapitalismus« ja wieder salonfähig geworden, Der Deutschlandfunk strahlte in diesen Tagen eine Auseinandersetzung mit Kapiteln des »Kapital« aus, aber damals sprach man ja noch von Sozialer Marktwirtschaft.
Martin Wiebel, in den 70ern blutjunger Dramaturg beim WDR, sei Dank, dass er unermüdlich und mit Verve das Werden des Fassbinder-Weekends voran getrieben hat, Juliane Lorenz gewinnen konnte als Partnerin der Veranstaltungreihe, Beam Around grosszügig als Sponsor die technische Realisierung übernahm. Und Dank den vielen ehrenamtlichen Helfern dieser beiden Tage. Da hat KulturRaum Zwingli-Kirche wieder mal was Wunderbares auf die Beine gestellt. Vor allem junges Publikum aus ganz Berlin hatte sich eingefunden.
Gedanken zum Fassbinder-Weekend von Anke Baltzer
Mit großer Trauer haben wir erfahren dass Franz Stadler, legendärer Begründer und langjähriger Betreiber des Kinos Filmkunst 66, der in den letzten Monaten maßgeblich am Filmprogramm des KulturRaum Zwingli-Kirche e.V. mitgewirkt hat, am 26.03.2017 nach langer Krankheit verstorben ist.
Professor Martin Wiebel, langjähriger Vorsitzender des Vereins: "Im Frühjar 2016 war es mir gelungen durch Vermittlung von Rose Schatter, den klugen Cineasten Franz Stadler und seine Frau Rosemarie für den KulturRaum Zwinglikirche zu interessieren und ihn zu bitten ,das Filmprogramm von mir zu übernehmen. Er setzte ganz eigene Akzente durch kommentierte Filmauschnitt-Präsentationen z.B. zur Geschichte der Komödie, brachte uns den Ballettfilm nahe und hatte so wunderbare Pläne, die durch seine plötzliche Erkrankung dann leider nicht mehr realisiert wurden .Wir trauern mit seiner Witwe und haben einen leidenschaftlichen und kenntnisreichen Kino-Helden verloren."
Wir werden Franz Stadler stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Mehr zu Leben und Wirken von Franz Stadler:
Tagesspiegel (Nachruf von Christiane Peitz)
Bewegend. 17. Dezember 2016, Sonnabend. Weinhnachtskerzenkonzert des Vereins KulturRaum Zwingli-Kirche.
Jede und Jeder, die ich traf, sagte nach dem Konzert etwas in diesem Sinne frohen Gesichts. Den Organisatoren sei Dank, dass es ihnen wieder einmal geglückt ist, den Chor und das Kammerorchester
des Georg-Friedrich-Händel-
Text und Bilder: Anke Baltzer
Am 10.12.2016 um 19 Uhr findet ein Konzert zu Ehren unseres verstorbenen Mitglieds Johannes "Hannes" Bauer statt. Die Band Grid Mesh spielt seine Kompositionen. Johannes Bauer war einer der herausragenden europäischen Posaunisten und Komponisten der Improvisationsmusik und des Free Jazz. Unvergessen sind seine Darbietungen zu besonderen Anlässen in der Zwingli-Kirche, die im Zusammenspiel mit dem Raum eine besondere Wirkung entfalteten. Wir werden Johannes Bauer ein ehrendes Andenken bewahren.
Unter dem diesjährigen Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ organisierte Kulturraum Zwingli-Kirche ein Samstagsprogramm mit drei Führungen, kleineren Vorträgen und Orgelvorspiel in der Zwingli-Kirche.
Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung des Quartiers Rudolfplatz führte Herr Kirchheck durch die Baugeschichte der Zwingli-Kirche und erläuterte die unterschiedliche Nutzung der Zwingli-Kirche in den letzten 100 Jahren.
Die im Jahre 2013 vom Verein Kulturraum Zwingli-Kirche als Mieter durchgeführten Umbaumaßnahmen (finanziert durch die Lotto-Stiftung) wurden von Herrn Thaysen fachmännisch und mit Herz vorgestellt.
Die langjährigen Restaurierungsarbeiten in der Zwingli-Kirche, insbesondere im Bereich der „Winterkirche“, wurden in einem Vortrag und bei einer Begehung zum Anfassen vor Ort von Frau Franzen von der Fachhochschule Potsdam vorgestellt und stießen auf ein sehr großes Interesse, nicht nur bei den Fachbesuchern.
Unterbrochen wurden die drei Führungen stimmgewaltig durch die Dinse-Orgel, gespielt von Herrn Otto. In den Gesprächen mit den Besuchern konnte er manches unbekannte Detail aus der Geschichte der Zwingli-Kirche und der Kirchengemeinde erzählen.
Die ca.70 Besucher verblieben sehr lange in der Zwingli-Kirche und die beteiligten Akteure waren sehr zufrieden mit der Resonanz beim Publikum. Ein Tag, der sich für alle Beteiligten gelohnt hatte.
„Ausgehend von der besonderen kulturgeschichtlichen Bedeutung der Zwingli-Kirche müsste sie häufiger auch außerhalb der Veranstaltungen und der Gottesdienste für Besucher offen stehen.“ So das Resümee einer Besucherin. Eine Anregung, die der Verein Kulturraum-Zwingli-Kirche und die evangelische Kirchengemeinde aufgreifen sollten.
H.-J. Kirchheck
Gebannt lauschten etwa 100 Besucher am Abend des 6. September den Ausführungen der Kandidaten zur Abgeordnetenhauswahl im Wahlkreis 2 des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Dieser umfasst u.a. den Boxhagener Kiez, die Halbinsel Stralau, das Quartier am Rudolfplatz und das nördliche Kreuzberg.
Eingeladen hatte der Verein KulturRaum Zwingli-Kirche e.V. die Kandidaten der im Abgeordnetenhaus vertretenen bzw. nach derzeitigem Stand der Umfragen wahrscheinlich vertretenen Parteien.
Mit großem Engagement aber sachlich wurden die Themen Infrastruktur (Bürgerämter, Schulen, Kitas), Wohnraum und Sicherheit (Warschauer Brücke, Revaler Straße) diskutiert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Parteien bei der Lösung der angesprochenen Probleme traten deutlich zu Tage. Die ein der andere Ausführung vermochte selbst politisch informierte Zuhörer zu überraschen.
Moderiert wurde die Veranstaltung vom langjährigen Vorsitzenden des Vereins, Prof. Martin Wiebel. Am Ende der Veranstaltung machten die Zuschauer rege von der Möglichkeit Gebraucht, selbst fragen an die Kandidaten zu stellen. Nach fast drei Stunden, in denen das Publikum geduldig den Ausführungen der Kandidaten folgte, klang die Veranstaltung im gemütlichen Rahmen aus.
Zur Abgeordnetenhauswahl 2016 war dies die einzige Veranstaltung dieser Art im Wahlkreis und eine gute Gelegenheit der Information über die personellen und inhaltlichen Angebote der Parteien aus erster Hand.
Text und Bilder: Manuel Koch
April 2012
Präsentation des Orts- und Zeitzeugenarchivs am 26.04.2012
April 2011
Mitgliederversammlung am 13.04.2011
Am 10. Februar 2011 war ein großer Drehtag des Kinofilms
"Im Jahr des Hundes" von Dennis Gansel
KulturRaum Zwingli-Kirche wurde dafür in eine russische Bar "verwandelt":
Basierend auf den Verstrickungen der Moskauer Terroranschläge von 1999 erzählt Im Jahr des Hundes (Arbeitstitel) die packende Geschichte des Szenejournalisten Paul Jensen, der auf der Suche nach sich selbst in Moskau zum Opfer innenpolitischer Intrigen Russlands wird. Der action-geladenen Thriller zeichnet ein spannendes und politisch hoch brisantes Bild des modernen Moskaus, wo archaische Machtstrukturen, ausschweifende Lebensstile und politischer Aktivismus ungebremst aufeinanderprallen.
In der Hauptrolle wird mit Moritz Bleibtreu ("Soul Kitchen", "Der Baader Meinhof Komplex") einer der talentiertesten und spannendsten Schauspieler Deutschlands zu sehen sein. Weitere deutsche Schauspielgrößen wie Max Riemelt ("Die Welle", "Im Angesicht des Verbrechens") und Stipe Erceg ("Der Baader Meinhof Komplex", "Die fetten Jahre sind vorbei") sowie auch internationale Schauspieler wie Rade Serbedzija ("Harry Potter and the Deathly Hallows: Part II", "Thick as Thieves", "Liebesleben") und Kasia Smutniak ("Paris with Love") komplettieren den hochkarätigen Cast.
Im Jahr des Hundes (Arbeitstitel) ist eine Kinoproduktion der UFA Cinema. Die Produzenten sind Thomas Peter Friedl, Nico Hofmann und Nina Maag. Für die Kamera ist Daniel Gottschalk verantwortlich.
Januar 2011
Jedes Unglück hat ein Glück in sich.
Friedrichshainer Lebenserinnerungen von Ingrid Bork
18. Dezember 2010
Die Türen weit für 2011
Fotos: UFA Cinema, Ingrid Bork, Anke Baltzer