Fr 18.7. - 20:15 Uhr - Eintritt 5 €, ermäßigt 3 €

Kino im Quartier – Po-lin Spuren der Erinnerung

Po-lin

Spuren der Erinnerung

Dokumentarfilm

Deutschland/Polen 2008

Buch/Regie/Kamera: Jolanta Dylewska

Kamera: Józef Romasz

Komposition: Michał Lorenc

Orchester des polnischen Rundfunks

Montage: Paweł Suchta, Ewa Różewicz, Ingeborg Marszalek

Sprecherin: Hanna Schygulla

Produktion: à jour Film Berlin, Klaus Schmutzer

BoMedia Warschau, Miroslaw Bork

Länge: 85 min.

Die hebräischen Worte "Po-Lin" haben in Polen in den vergangenen Jahren eine eigentümliche Karriere gemacht. Sie bedeuten soviel wie: "hier nächtige". Der Legende nach soll Jahwe den Juden, die vor den mittelalterlichen Verfolgungen aus West- und Mitteleuropa flohen, auf ihrem Weg durch Polen die Botschaft gesandt haben, sich hier
niederzulassen. Heute ist "Po-Lin" die Chiffre für die erwachende Erinnerung an sieben Jahrhunderte polnisch-jüdischen Zusammenlebens und jüdischer Kultur in der Region. 

Jolanta Dylewska hat Teile eines Schatzes ans Licht gehoben, die zum Teil noch nie öffentlich gezeigt wurden. Ihr Rohstoff sind zwanzig Amateurfilme, die von jüdischen Auswanderern bei späteren Heimatbesuchen in ihren polnischen Herkunftsorten gedreht wurden. Diese Besuche fanden in den Dreißigern statt. Grobkörnig und zumeist mit der
Handkamera gedreht, vermitteln die Filme einen lebendigen, einen geradezu fröhlichen Eindruck von dem, was wir bisher nur von Büchern und Gemälden kannten: vom osteuropäischen Schtetl.
 

Wo Jolanta Dylewska jüdische Gedenkbücher aus diesen Orten gefunden hat, konnte sie manche der gefilmten Personen namentlich identifizieren. Schließlich fuhr sie selbst in diese Kleinstädte - Kolbuszowa, Zareby, Kaluszyn - und befragte die heutigen Einwohner. Ein Gedenkbuch eigener Art ist damit entstanden: Alte polnische Männer und Frauen kneifen die Augen zusammen und lassen die Erinnerung sprechen.